Eintrag: #041
Die Klatschmohnblume – oder grammatikalisch korrekt: der
Klatschmohn – ist wohl die geschwätzigste Blume der Pflanzenwelt.
Du glaubst nicht, dass Pflanzen sprechen können? Hast du
noch nie das Rauschen der Blätter im Wind gehört? Oder eine Rose mit ihrem Duft
angelockt?
Hat dich noch nie eine aufgeblühte Dahlie zum Staunen
gebracht? Hat es dir noch nie wehgetan, wenn du einen Ast oder eine Blüte
abgebrochen und dann weggeworfen hast?
Pflanzen sprechen nicht mit Worten, sondern mit Gesten. Sie
verneigen am Abend ihr Haupt, wenn sie müde sind.
Dafür beeilen sie sich am Morgen, den Morgentau
abzuschütteln, um sich entfalten zu können und dir ihren Duft entgegenzublasen.
Die Pflanze, die du im Vorbeigehen abreißt, weint, und das ist es, was du im
Herzen verspürst.
Eine Nelke, die du abschnitten und in eine Vase gestellt
hast, freut sich, weil sie dich erfreut.
Das ist ihre Sprache. Mit Farben und Düften sowie mit
gesenktem oder erhobenem Haupt spricht sie mit dir. Du musst sie nur still
beobachten, dann wirst du sie hören und verstehen, was sie dir mitteilt. Nur,
wie gesagt, der Klatschmohn ist sehr geschwätzig. Er ist so eine richtige
Klatschtante unter den Blumen. Darum hat er seinen Namen ja auch so bekommen.
Erzähle mir doch in einer E-Mail, was die Blumen dir so
erzählen.
| Titel | Der Klatschmohn |
| Autor | Theresia Bauer |
| Im Alter von | 12 |
| Jahr | 1933 |
| Land | Österreich |





























Vienna Time
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