09.12.2008

Das vierblättrige Kleeblatt










Eintrag: #061

Ich habe in meinem Leben schon einige vierblättrige Kleeblätter gefunden. In der Jugend habe ich viel auf Wiesen und am Waldrand gearbeitet – da entdeckt man ab und zu so ein zartes, auffälliges Exemplar. Manchmal habe ich es vorsichtig herausgerissen und in einem Buch getrocknet. 

Du weißt sicher, wie das geht: Ein Blatt Zeitung falten, das Kleeblatt dazwischen legen, ins Buch geben, vielleicht noch ein paar Bücher oben drauf – und ein paar Monate warten.

Danach ist es flach, trocken und hält sich jahrzehntelang. 

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich in einem alten Buch eine getrocknete Blume entdeckt – mit noch erkennbaren roten Blütenblättern. Sie lag dort seit fast vierzig Jahren, gepflückt auf einer österreichischen Wiese. Die Freude war riesig. Plötzlich hielt ich ein Stück Heimat in der Hand, tausende Kilometer entfernt von zu Hause. 

Manchmal findet man in alten Büchern auch vergessene Kinokarten von vor dreißig Jahren oder eben so ein kleines, getrocknetes Wunder.  Und was hat das jetzt mit dem vierblättrigen Kleeblatt zu tun? 

Das Glück kommt nicht erst hinterher, wie viele glauben. Das eigentliche Glück ist der Moment, in dem du es entdeckst – wenn du plötzlich zwischen Tausenden normalen Kleeblättern dieses eine besondere siehst.  Freu dich genau in diesem Augenblick. Dann ist das Glück schon da – jetzt sofort – und du musst nicht darauf warten. 

Don José



Titel Das vierblättrige Kleeblatt
Autor Theresia Bauer
Im Alter von 11 Jahren
Jahr 2.Mai 1932
Land Österreich

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