Eintrag: #094
Wege sind aus Steinen gepflastert. Manches Mal sind die
Straßen eben, manches Mal führen sie über hügeliges Gelände. Auch Flüsse werden
überquert – dazu baut man Brücken, natürlich ebenfalls aus Steinen.
Selten sind die Wege, die wir im Leben gehen müssen, glatt
und eben. Viel öfter müssen wir Hindernisse zur Seite räumen, um ein Stück
weiterzukommen. Doch wohin mit den Problemen, die unsere Seele belasten und wie
schwere Steine unser Vorankommen behindern?
Mit den Steinen, die wir aus dem Weg räumen, können wir neue
Wege pflastern.
Mit den Problemen, die wir lösen, können wir unsere
Persönlichkeit stärken.
Wie schön ist doch die Idee: Wenn dir die Lasten des Lebens
zu schwer werden, trage sie zur Kirche. Aus den kleinen Felsstücken macht man
herrliche Ornamente – oder, wie auf diesem Bild, ein Kreuz.
Beinahe erscheint es mir, als wäre dieses Kreuz sinnbildlich
der Weg, den man aus genau jenen Hindernissen gebaut hat, über die man im Leben
gestolpert ist.
Die Probleme des Herzens und der Seele kann man nicht vor
der Kirche ablegen – sie muss man hineintragen. Doch wenn man nur einige
Minuten in der Stille einer Kirche verbringt und versucht, sich selbst und die
Welt nicht ganz so wichtig zu nehmen, wenn man sich der Vergänglichkeit so
vieler Dinge bewusst wird, dann geschieht mit Sicherheit eines dieser kleinen
Wunder: Plötzlich spürst du, dass du
befreiter gehen und denken kannst. Die Lasten sind leichter geworden. Der Weg
ist frei von Steinen, die Seele frei von Beklemmung.
Pflastere mit deinen Bemühungen – im Sinne von Verfehlungen
ein schuldenfreies Leben zu führen – deinen eigenen Weg.
Don José































Vienna Time
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