17.05.2009

Die Zeitmaschine “Hubble”, wird ein letztes Mal repariert.

hubble STS_1a

Eintrag: #085



Hubble, das Weltraum-Fernrohr, ist eine Zeitmaschine.  Hubble, das Weltraumteleskop, ist mehr als ein Rohr mit einem Spiegel vorne drauf, um ein paar Sterne etwas näher zu sehen. Hubble ist eines der modernsten Geräte, welches jemals für die Wissenschaft der Astronomie, der Sternenkunde, gebaut wurde. Noch dazu ist es auf keinem Berg in einer Sternwarte installiert, sondern im Weltraum.  



Die Erde wie ein Mond umkreisend, wartet es ständig auf einen Befehl von der Erde, um sich nach dem Zielobjekt auszurichten. Das Weltraumteleskop hat kleine Düsen, mit denen es jederzeit eine kleine Bewegung um seine Achse machen kann, um so ein neues Ziel anpeilen zu können. Ist es einmal dorthin gerichtet, wird das eine oder andere Zusatzinstrument eingeschaltet. Das sind verschiedene Kameras in verschiedenen Radiofrequenzen. Das Licht, welches das menschliche Auge aufnimmt oder wahrnimmt, ist ja nur ein Teil des Spektrums. Wir Menschen brauchen nicht mehr zu sehen, um uns in unserer Umgebung zurechtzufinden. Wollen wir aber mehr wissen, brauchen wir zusätzliche Sensoren.

Dazu entwickeln die Wissenschaftler kontinuierlich neue Geräte. Meistens werden diese Geräte kleiner und dazu besser. Das weißt du von den Telefonen und den tragbaren Musikinstrumenten. Das sind ja Wundergeräte, jedes einzelne für sich.  In der Astronomie wird nicht mehr gesprochen, wie weit man mit einem Teleskop hinaus in den Weltraum sieht, im Maßstab von Kilometern, sondern wie weit in der Zeit man sehen kann.

Das kommt daher, dass die sogenannten Himmelskörper sehr weit entfernt sind. Für unsere Vorstellungskraft ist es schon schwierig, von Tausenden oder Millionen Kilometern zu sprechen. Man assoziiert nämlich die Entfernung mit der Zeit, die man mit den zur Verfügung stehenden Reisemöglichkeiten braucht, um sie zu überwinden.  Der erste Maßstab war natürlich ein „Tagesmarsch“, der vielleicht im Rahmen zwischen zehn und dreißig Kilometern liegt.

Dann kam das Pferd dazu, welches die Geschwindigkeit erhöhte, sei es durch Reiten oder im Gespann mit einer Kutsche. Man gewöhnte sich daran, von Post-, Brief- und Personentransport im Zeitraum von einer Woche zu sprechen. Man konnte reisen oder Briefe mitschicken, welche beantwortet relativ schnell zurückkamen. Dies schon von Städten, die weiter entfernt waren.

Dann kamen die „Schiffs-Meilen“ dazu. Wie lange brauchte ein Schiff, um von einem Hafen zum anderen zu kommen.

Das andere weißt du ja selber schon. Es kommen die Eisenbahn, das Auto und das Flugzeug dazu. Jetzt kann man in Stunden die Erde umrunden. Eigentlich noch immer langsam. Wie wäre es, Text oder etwas Gesprochenes, oder gar Bilder, durch die Luft zu schicken oder durch Drähte. Genau dies wurde entwickelt, auch wenn es unmöglich schien.  Hier passierte etwas. Nicht mehr das Produkt selbst, sondern eine Kopie in Form von Frequenzen wurde weitergeschickt. Das Original brauchte man ja nicht, sondern den Inhalt, die Nachricht, wollte man dem einen senden oder von dem anderen empfangen.

Das ging sehr schnell. Jetzt begann man, die Frequenzen zu analysieren. Die Frequenz selbst und die Geschwindigkeit wurden gemessen. Ein Beispiel aus der täglichen Praxis ist ein Gewitter. Der Donner ist eine langsame Frequenz, etwa dreihundert Meter in der Sekunde bewegt sich der Schall.

Der Blitz dagegen, das Licht, welches dieser elektrischen Entladung entspringt, ist um vieles schneller. Man sieht es leuchten und lange danach hörst du das anschwellende Donnern. Beide Frequenzen wurden im selben Moment erzeugt, bewegen sich aber zu dir hin in verschiedener Geschwindigkeit, daher braucht man jetzt zwei verschiedene Messgeräte, um beide Frequenzen analysieren zu können.  Wenn eine Sonne, wie unsere, welche ja die Sterne sind, die wir allabendlich sehen, Licht aussendet, fängt die Reise von diesem Licht, wie beim Blitz, an und hört auf, wenn es irgendeinen Gegenstand beleuchtet. Trifft es auf einen Gegenstand, was eine andere Sonne, ein Mond oder ein Flugzeug sein kann, oder ein Baum oder du selbst, bleibt das Licht stehen.

hubble reparacion_0

 Blitz 1

Es gibt Frequenzen, die dabei nicht stehen bleiben, das ist die radioaktive Strahlung. Ein Röntgenapparat, welcher dich durchleuchtet, schickt, wie es ja das Wort selbst sagt, Licht durch dich hindurch und durchleuchtet dich. Wie schon erwähnt, es gibt viele Frequenzen im Licht, welche jede für sich verschiedene Geschwindigkeiten und physikalische Wirkungen auslöst und daher eine und die andere Frequenz nicht mit demselben Messinstrument beobachtet werden kann. Ein Radio ist das einfachste Beispiel, um dies zu verstehen. Jeder Kanal hat seine eigene Frequenz. Sogar jedes Telefon reagiert nur auf seine Frequenz. 

Jetzt weiß man, wie schnell sich das Licht im Allgemeinen bewegt. Da die Entfernungen im Weltraum sehr groß sind und man mit so vielen Nullen in einer Zahl nichts mehr anfangen kann, sagt man, wie viele Sekunden, Stunden und meistens Jahre das Licht gebraucht hat, um hierher zu kommen.

Diese Einheit ist das Lichtjahr. Man rechnet die Kilometer-Anzahl, welche das Licht in einer Sekunde durcheilt, und multipliziert diese Zahl, die annähernd 300.000 Kilometer in der Sekunde sind, mit den 60 Sekunden, welche wiederum eine Minute hat, und mal 60 für die Stunde und mal 24 für den Tag usw. Meistens wird von Jahren gesprochen und wie wir wissen, sogar von Millionen Jahren und Milliarden Jahren. 

Jetzt sind wir langsam dorthin gekommen, um zu verstehen, was das Fernrohr macht. Gleich ob es ein kleines Fernrohr oder das größte, was immer noch das Hubble im Weltraum ist, beide oder alle, auch die auf der Erde stationierten natürlich, suchen das Licht. Das Hubble fängt Lichter ein, welche mehr als dreizehn Milliarden Jahre unterwegs waren. Multipliziert mit den Sekunden, welche diese Mengen an Jahren ergeben, weiß man dann so langsam, wie weit weg das ist.

Aber für uns ist nicht die Entfernung im Raum sichtbar, sondern die Zeit und die Nachricht, nämlich was sich hier zu uns bewegt. Je weiter ein Licht entfernt war, umso weiter befand sich die Nachricht, die Mensaje, in der Vergangenheit. Wir wissen nicht, ob diese Objekte, welche das Hubble fotografiert, noch existieren. Wohl nicht mehr. Zumindest nicht in der Form und Anzahl und noch weniger dort, von wo das Licht ausgestrahlt wurde.  


 hubble reparacion_8


 

Astronomie ist immer eine Reise in die Vergangenheit. Das Licht, welches du am Tag siehst, hat etwa acht bis zehn Minuten gebraucht, um von unserer Sonne zu unseren Augen zu gelangen. Noch nie hat irgendein Mensch das Licht von der Gegenwart gesehen.

Eigentlich bewegen wir uns gegenwärtig, aber umgeben von der Vergangenheit.  Hubble ist ein wunderbares Gerät, und wir müssen der Wissenschaft dankbar sein für jedes einzelne Foto und für jede Erkenntnis, die uns preisgegeben wird.

In der Foto-Collage sieht man die Gruppe der Astronauten, welche jetzt gerade wieder hinaufgeflogen ist, um das Hubble mit modernster Technik auszustatten, um noch weiter in die Vergangenheit sehen zu können.  Das Gerät, welches dort oben herumschwebt, ist das Hubble-Fernrohr. Das Space-Shuttle hat sich dem Hubble angenähert und mit einem Kran das Fernrohr in den Transportraum hineingezogen. Dort steht es jetzt seit vier Tagen, und die Astronauten arbeiten täglich daran, um es wieder einsatzbereit zu machen. 

Don José


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