12.12.2008

Angewandte Geometrie










Eintrag: #063

Es gibt die reine mathematische Geometrie, die geografische und die architektonische – doch allen liegt dasselbe Gesetz zugrunde. Der Mathematik ist es egal, wofür ihre Ergebnisse benutzt werden: ob man den Inhalt eines Kreises berechnet, geografische Koordinaten auf eine Karte überträgt oder ein Ornament zeichnet.  Bei den alten Griechen war die Geometrie zweigeteilt:  

einmal rein rechnerisch (Flächen, Umfänge, Volumen), 

einmal künstlerisch-ästhetisch, vor allem für Tempel, Paläste und öffentliche Gebäude.

Damals durfte ein Bauwerk nicht nur stehen – es musste auch schön sein. Alles wurde nach dem Goldenen Schnitt proportioniert: Höhe des Giebels, Breite der Türen, Abstände der Säulen, Größe der Fenster. Diese Verhältnisse empfinden wir noch heute als harmonisch, weil sie unserem Auge einfach „richtig“ vorkommen.  Heute ist das oft anders. Stabilität und Kosten stehen meist vor Schönheit. 

Viele Hochhäuser sind nur noch glatte Glaswände ohne jede Verzierung.  Jahrtausendelang gehörten Ornamente und feine Details zur Baukunst dazu – sie waren ein Zeichen von Handwerkskunst und Respekt vor dem Material. Leider geht das in unserer Zeit oft verloren.  Deshalb: Verliere nie die Freude an Verzierungen und schönen Formen. Serienfertigung kann vieles, aber die Seele einer geschickten, liebevollen Hand kann keine Maschine ersetzen. 

  Don José



Titel Angewandte Geometrie
Autor Theresia Bauer
Im Alter von 11 Jahren
Jahr 09 März 1932
Land Österreich

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